- Januar. Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Wir müssen uns erinnern, aber gleichzeitig im Hier und Jetzt jede Form von Antisemitismus mit aller Kraft bekämpfen.
Gerade wir müssen aufmerksam hinhören, wenn über Jüdinnen und Juden geurteilt wird. Gerade wir müssen aufmerksam hinhören, wenn Verschwörungsmythen, die immer der Nährboden des Antisemitismus waren, gerade in Corona Zeiten wieder einmal jüdisches Leben abwertend darstellen.
Über die Anfänge jüdischen Lebens auf deutschem Gebiet lässt sich nur spekulieren. Erstmals erwähnt werden sie in einem römischen Erlass aus dem Jahr 321 an den Statthalter in „Colonia“, dem heutigen Köln. Damit leben Jüdinnen und Juden im Jahr 2021 seit mindestens 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.
Wir, Juden und Christen teilen nicht nur eine lange Zeit der gemeinsamen Geschichte, wir teilen auch das Alte Testament.
Lasst uns den 27. Januar, den Tag der Befreiung von Auschwitz, als Mahnung dafür nehmen, dass Menschen zu unfassbaren Gräueltaten in der Lage sind. Lasst uns diesen Teil des unfassbaren Leids, das bis heute in vielen Familien gegenwärtig ist, niemals vergessen. Lasst uns unsere Lehren für die Gegenwart und Zukunft daraus ziehen.
Tief bewegt hat mich die Gedenkfeier im Deutschen Bundestag vom heutigen Tage. Unsere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die klar formulierte, dass sich der Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft befindet. Als Zeitzeugin, die mit 7 Jahren in Konzentrationslager kam, berührt Inge Auerbach zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und durch ihr mahnendes Erinnern, dem sie ihr Leben gewidmet hat. Der Präsident der israelischen Knesset, Mickey Levy, bei dem das Totengebet alle Dämme brechen ließ, beeindruckte mich sehr und veranschaulichte wie tief die Schmerzen dieses Holocaust bis heute spürbar sind.
Wenn der Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, müssen wir in der Mitte dafür sorgen, dass er dort nicht verbleibt.
#weremember